Der Nebel gebiert und der Nebel verschlingt
Der Aschenebel ist und bleibt nach wie vor ein unbeständiges Mysterium. Berichten zufolge weicht er
mancherorts weiter zurück und gibt nach und nach ganze Ländereien frei, während er sich anderenorts wieder über die Welt erstreckt. Weitere Völker und Reiche tauchen aus dem Schleier auf.
Jedoch mussten wir jüngst feststellen, dass das Reich Karkildon gänzlich vom Aschenebel verschluckt
wurde. Es war uns nicht möglich, noch Angehörige des dort ansässigen Zwergenvolkes aufzuspüren.
Unsere Suche wird fortgesetzt, doch sehen wir derzeit wenig Hoffnung, sollte sich der dortige Nebel
nicht wieder lichten.
Sollten Mitglieder jenes Zwergenvolkes oder Bewohner des Reiches Karkildon aufgefunden werden,
bitten wir um Unterrichtung, um dem Geschehenen auf den Grund gehen zu können.
Kontakt zu den Nebelwesen
Auf Anfragen hin sowie auch aus eigenem Interesse haben wir, die Ntal‘Hrom, mit Nachdruck versucht, einen konstruktiven Austausch mit den sogenannten Nebelwesen herzustellen – jedoch bislang
ohne jeglichen Erfolg. Es war uns nicht möglich, mit ihnen zu kommunizieren, obgleich wir durch unsere telepathischen Gaben mit nahezu jedem Lebewesen zumindest eine rudimentäre Verständigung
ermöglichen können. Entweder diese Kreaturen verweigern sich aktiv jeglichem Kontakt oder ihr
Geist ist so verworren und verzerrt, dass wir diesen nicht verstehen können.
Hinzu kommt, dass diese Wesen eine ernsthafte Bedrohung für uns darstellen. Während die Ntal‘Hrom
durch physische Waffen kaum zu verwunden sind, scheinen wir besonders anfällig für die Angriffe
dieser Geschöpfe zu sein. Auch konnten wir nach wie vor nicht klären, was nach der Bezwingung eines
solchen Wesens mit dessen Essenz geschieht. Der Aschenebel, welcher diese Wesen zu gebären scheint,
ist auch für uns eine Todeszone. Wir können uns an jene Orte bewegen, welche frei vom Schleier sind.
Doch kein Ntal‘Hrom ist je zurückgekehrt, der sich bewusst in den Nebel hineinbegeben hat.
Wir werden weitere Anstrengungen zur Kontaktaufnahme mit den Nebelwesen tätigen, obgleich die
Erfolge bisher gänzlich ausblieben.
Klarstellung der eigenen Intentionen
und Antwort auf die Worte des Senats der Aschlinge
Wir begrüßen jede Form der offenen Diskussion und der freien Meinungsäußerung sowie der Darstellung eigener Ansichten, Überzeugungen, Thesen, Spekulationen, Erkenntnisse und Theorien jeglicher
Art. Daher haben wir auch das Schreiben des Senats der Aschlinge im vergangenen Buch der Zeit
ohne jegliche Korrektur und Zensur und ohne Zögern oder Zweifel veröffentlicht. Diese Prämisse trifft
jedoch auch auf die Schriften aus unseren eigenen Reihen zu.
Zudem wurden hier Vorwürfe getätigt, welche wir grundlegend von uns weisen. Wir haben Theorien
und Vermutungen geäußert und offene Fragen nach Möglichkeiten gestellt und keine absolute Wahrheit proklamiert. Das Ergebnis unserer Nachforschungen legte es nahe, damit an die Öffentlichkeit zu
gehen, um konstruktive Diskussionen und einen sinnvollen Diskurs zu ermöglichen.
Wir bitten um Verzeihung, wenn unsere Theorien das Volk der Aschlinge angegriffen haben. Dies
war nicht unser Ansinnen. Jedoch haben wir auch nie den Anspruch erhoben, dass unsere Worte der
Inbegriff einer unumstößlichen Wahrheit seien. Im Gegensatz zu Euch. Eure Stellungnahme spricht
von „Wissen“ und „Wirklichkeit“ während wir spekulieren. Dennoch beleidigt Ihr uns als abstoßend, an4
maßend und hochmütig. Und da Ihr keinen Sinn in unserem Beitrag fandet, bezichtigt Ihr uns infolgedessen der Lüge. Mehr noch: Ihr sprecht von „Einflüsterungen“ um die „Völker zu verderben“ und seht
somit in jenem offen und klar verfassten Beitrag eine gezielte Manipulation. Ihr verbietet uns gar den
Mund zur freien Meinungsäußerung, welche wir einem jeden Wesen auf dieser Welt – und so auch
Euch – zugestehen. So frage ich Euch, ist dies nicht selbst eine Form der Hochmut und Anmaßung?
Wir respektieren Eure Darstellung, Eure Überzeugungen, Eure Ansichten, Eure Werte und Eure Meinung. So respektiert auch die Unsrigen und wählt den Weg der konstruktiven Diskussion mit uns, statt
uns zu beleidigen und das Wort zu versagen.
Aufkeimen des Übernatürlichen
Aufgrund der bereits geschehenen Fehlinterpretationen betone ich hiermit ausdrücklich, dass es sich
hier um die Überlieferung zusammengetragener Berichte von verschiedenen Volksangehörige und in
der Schlussfolgerung um spekulative Theorien handelt.
In den vergangenen drei Mondläufen wurde zunehmend die Sichtung übernatürlicher Phänomene
berichtet. Wir bezweifeln, dass es sich hierbei durchweg um Einbildungen oder gar Unwahrheiten
handelt, da die Beschreibung der Geschehnisse sich teilweise verblüffend ähnelten. So wurde mehrfach von unnatürlich raschem Pflanzenwuchs berichtet, von Wunden, welche sich wie durch ein Wunder wieder schlossen und Elementen, welche den Naturgesetzen trotzten, wie etwa Steine, welche
zitterten und zu schweben begannen, kleine Bäche, welche für einige Augenblicke die Laufrichtung
änderten, sturmartige Böen inmitten einer Windstille und Lager- oder Kaminfeuer, welche für wenige
Sekunden zu einem kleinen Inferno anschwollen und das gesamte Brennholz in der Feuerstelle vollständig zu staubfeiner Asche verbrannten bevor sie erloschen.
Welche Mächte dem zugrunde liegen, wissen wir nicht. Manche sagen, es sei ein Zeichen, dass die
verschwunden geglaubten Götter wiedererstehen mögen. Andere wiederum glauben, dass diese Geschehnisse die Rückkehr der legendären Magie einläuten könnten. Wieder andere befürchten, dass
die Welt selbst in Aufruhr ist und die Natur neue Kräfte entfaltet, welche noch wild und unkontrolliert
sind.
Auch hier werden wir weitere Nachforschungen anstellen und bitten um die Mithilfe der Völker. Sollten solche oder andere Phänomene auftreten, bitten wir um Unterrichtung.
Hjel’Raan
Oberster Schriftführer der Ntal’Hrom