Das Wappen der Nor’Davara

Im Weltenlauf Hekad’Tir’Akad’Tor – dem 133ten Weltenlauf nach Beginn der Aufzeichnung – entstand aus der Dunkelheit der damaligen Zeit das erste große Zeichen unseres Volkes.

Nor’Rakhan, damals nicht mehr als eine Handvoll Hallen im Herzen des Felsens, eingeschlossen vom dichten Schleier des Aschenebels. Kein Licht brach durch den grauen Vorhang, kein Wind streifte durch die Gänge, kein Laut drang von draußen an die Tore. Es war eine Zeit des Wartens, der Fragen und der Kälte – nicht nur für die Glieder, sondern für unsere Seelen.

Und dennoch: Das Feuer in den Herzen der Davara brannte. Inmitten der Stille und der Ungewissheit, geboren aus dem tiefen Wunsch nach Erinnerung, Hoffnung und Einheit, versammelten sich die Ältesten der dreizehn damaligen Familien – jenen Häusern, aus denen sich in späterer Zeit die Clans des Reiches formten.

Sie kamen zusammen in der großen Halle der Versammlung, dort wo die Mauern Nor’Rakhans am ältesten sind. Nicht als Fürsten, nicht als Herrscher – sondern als Söhne und Töchter der Erde. Es war kein König, der sie rief. Es war die Not, die Stimme der Ahnen, der stumme Ruf des Eises selbst.

Dort schmiedeten sie gemeinsam ein Zeichen, das bis heute bestehen sollte.

Zar’Thrakmir – Das Zeichen des Schwurs des Lebens

Im Zentrum des Zeichens ruht ein uralter Kristall von heller Bläue, gefunden tief im Grundgestein unterhalb der Hallen von Nor’Rakhan. Die Alten nannten ihn “Mirgor Nor’Ron”, der “Bewahrer des Eisfeuers“. Er wurde nicht geschliffen, nicht gefasst – sondern roh belassen, wie er geboren ward aus dem Gestein.

Vor diesem Kristall kreuzen sich die zwei wichtigsten Werkzeuge der Davara: eine Axt und ein Hammer – Dranor und Rakhan, Klinge und Schmiede. Die Axt, Symbol des Schutzes gegen das Dunkel, der Hammer, Zeichen des Schaffens und Erhaltens. Beide wurden unter Schweigen geschmiedet, von den Händen eines Vaters und seines Sohnes, mit Stahl aus den innersten Öfen Nor’Rakhans.

Der Schild, auf dem all dies ruht, wurde gehauen aus dem schwarzen Stein der innersten Kammer – das Gestein der Ahnen, wie man später sagte. An seinem Rand finden sich dreizehn Einkerbungen, jede für eine der Familien, die einst den Mut fassten, sich in dieser Zeit des Nebels zusammenzuschließen. Dreizehn Zeichen, dreizehn Blutsbande, dreizehn Versprechen, den Flammen treu zu bleiben.

Am unteren Rand eingraviert in der davararischen Runenschrift stehen die Worte:
“Thrak thar Ran’Thar Ranvor Goran, mirgor ranran Vrakhan Rakhan Zar’Ad Nor’Danor, tharnak Vrakor Ran’Thar Thar.”
Ein Schwur auf die Traditionen und das Erbe unserer Ahnen, auf die uralte Kunst des Schmiedens und den Stolz unserer Feste und Bräuche.

Zar’Thrakmir war nie gedacht als das Zeichen eines Herrschers, sondern das der Gemeinschaft. Es wurde an den Eingang jeder Halle gemeißelt, in jedes Werkzeug gebrannt, das nach diesem Tag gefertigt wurde. In den Zeiten des Nebels, als kein Außen mehr bestand, wurde es zum Inneren aller Dinge.

Und so heißt es seither in den Liedern der Davara:

“Zar’Thrakmir war unser erstes Licht im Nebel.
Kein Thron, kein Gold, kein Schwert –
sondern ein Zeichen, das wir selbst erschufen,
mit nackten Händen, in dunkler Stunde.”

Niedergeschrieben von Grinor Feuerbart
Davararischer Liederschmied des Reiches Nor’Davara.
Vorak Tir – Vorak Mirgor / 23. Mondlauf nach dem Nebel

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