Wider der arglistigen Täuschung über nicht bewusste Erinnerungen der Völker Im Namen des letzten Ethnarchen, dem heiligen Orakel und dem treu ergebene Senat, erheben wir unsere Stimme gegen die Torheit von Hjel’Raan und sein leeres Gerede über ein „kollektives Unterbewusstsein“. Hört die Weisheit der Ahnen:
„All Ding am End zu Staub verfällt, im Tod Denken wie Nebel verblasst. Nichts währt ewig außer Vergänglichkeit.“
Wir haben die Worte der Ntal’Hrom an diesem Wetzstein geprüft, in den Katakomben unserer Herzen gewogen und in den Hallen der Oberhäupter besprochen: Wir fanden nichts in diesem Morast, keinen Weg zur Wahrheit, doch nur das Echo der kindlichen Wünsche eines Blinden, der nach Halt im Zufall sucht, von seinem Schicksal elend mitgerissen…
Weh! Klage um Hjel’Raan! Die Aschlinge bejammern sein verirrtes Streben nach Bestand! Möge er doch Klugheit finden! Wieso sucht er im Sein ein Muster, das es nie besaß noch besitzen kann? Warum leugnet er das Wissen der Toten?
Die wir dem Ende ins Auge sehen, erkennen: Wenn die Völker einander mit Offenheit oder Misstrauen begegnen, so nicht aus angeblicher Erinnerung oder gar geheime Bindungen. Allein durch die Launen des Augenblicks! Die einen sind in Mitleid verbunden, andere verachten sich grundlos. Seht und erkennt: Es ist ja doch nur Zerrissenheit und Chaos! Wahrheit ist allein: Was die Völker eint und ihre Werke bestimmt, ist einzig das Dunkel des Todes, das alle erwartet…
Wisset, dass uns das Geschwätz von „kollektiven Gedächtnis“ und „unterbewussten Schattenbande“ nicht nur völlig fremd, sondern abstoßend erscheint, als Sakrileg gegen das Heilige! So stellen wir Euch, Hjel’Raan, in aller Schärfe zur Rede:
Wer seid Ihr eigentlich, dass Ihr behauptet die Überzeugungen und Gefühle der Aschlinge sein nicht die unseren? Was wisst ihr schon von der Qual unserer Trauer, die uns jeden Atemzug begleitet? Welch Anmaßung, welch Hochmut! Zu welchem Zweck unterstellt Ihr uns und den Völkern also, dass wir unfrei sind und gelenkt durch jenes Gespinst, diesen „Erinnerungsfragmenten“? Ist dies der Ausdruck der wahrhaften Absichten der Ntal’Hrom? Seid ihr wahrlich die neutralen Beobachter, als die ihr erscheint, oder versucht ihr vielmehr Dashiva mit eurem eigenen Gedankengut zu durchtränken?
Lasst Euch gesagt sein: Der letzte Ethnarch duldet keine derartigen Einflüsterungen und Täuschungen der Aschlinge! Seid gewarnt! So Ihr nicht Buße tut und weiter eure frevlerischen Unterstellungen öffentlich kund tut, wird der Senat von Prachtfall ernstlich erwägen jeglichen weiteren Austausch mit Euch und eurem Buch der Zeit einzustellen, Hjel’Raan. Denn wie könnten wir weiter Umgang mit jeden pflegen, welche das Andenken unserer ehrwürdigen Ahnen entweihen und statt dessen ihre eigenen ungeprüften Fantasien über die harte Wirklichkeit stellen um die Völker zu verderben?
Möget ihr ablasen von Eurem vergeblichen Wahn nach einem Fundament zu suchen, wo nur Schlacke und Asche ruhen!
Beglaubigt durch den Ältesten Brandnarbe von den Beingräbern, Führer der Eifernden, Stimme der Vergänglichkeit
Verfasst gemäß seiner Worte durch Kaltknochen aus der Sippe der Zähneknirscher von den Klagenden