An die fremden Völker jenseits des Schleiers

Im Namen unseres ewigen Herrschers, dem letzten Ethnarchen, neigen wir stellvertretend für das ganze Volk der Aschlinge die Häupter zum Gruß! Möget Ihr aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Sünden eurer Vorfahren nicht wiederholen!

Seit Äonen hat uns der Aschenebel vor der Welt verborgen und ließ uns in Frieden das Vergangene betrauern, die Missetaten von einst sühnen und unserer Ahnen gedenken, die seid jeher über uns wachen. Doch mit dem Beginn der unglückseligen Dämmerung mussten wir zum Wohl oder zum Übel einsehen, dass wir nicht länger die einzigen Zeugen der Endlichkeit sind.

So führt uns das Schicksal uns euch zu offenbaren: Wir sind ein verfluchtes Volk, der Schatten des vergangenen Zeitalters lastet schwer auf unseren Schultern. Unser Volk war einst mächtig, stolz und unbesiegbar! Doch nun hausen wir in den Ruinen unseres früheren Hochmuts. Unsere Begleiter sind Not und Elend, unser Weg heißt Leid und unser Ziel ist nur noch die Weisheit im Angesicht des Todes. Seht uns an und erkennt: Wir haben geerntet, was die Gier nach Macht und Einfluss einst gesät hat!

Unser Leben und unser Denken sind durchdrungen von der Erkenntnis, dass jedes Streben, jedes Werk und jeder Atemzug letztlich dem Staub anheimfällt. Das Schicksal und das Los unserer Ahnen hat uns gelehrt, im Angesicht des Verfalls zu bestehen, ohne zu vergessen, dass das Ende unausweichlich ist. Lastet diese Bürde nicht auf uns allen, selbst auf den mächtigsten Göttern?

Die Vergänglichkeit stets vor Augen streben wir nie wieder nach Besitz, Macht oder Eroberung. Wir haben euch nichts zu bieten als Kummer und Verfall. Erlösung finden wir einzig in der Wahrheit des Todes und Trost in unserer gemeinsamen Wehklage. Wir wünschen einzig, dass die heilige Ruhe der Ahnen nicht gestört werde und bewahren unsere Isolation zu deren Schutz.

Dennoch, und dies spreche ich im Geiste jener aus, die glauben, dass auch im Leid die Lehre steckt: Unsere Wege mögen sehr verschieden sein, doch sollten sie sich je kreuzen, lasst uns einander mit dem stillen Respekt begegnen, den man dem Unvermeidlichen zollt. Die Aschlinge wünschen niemanden ein Leid. Im Gegenteil: Wer in Verzweiflung und Demut an unsere Tore pocht, dem soll Einlass gewährt werden. Und wer den Rat der Toten und Weissagung über das Schicksals sucht, soll dies erhalten.

Beglaubigt durch Matriarchin Fahlherz von den Säulenkriechern, Stimme der Tradition, Vorsitzende des Senats des Ethnarchen

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