Vor der Zeit des großen Aschenebels, als die Welt noch in Licht und Wohlstand erblühte, war Zahadum eine der bedeutendsten Handelsstädte der bekannten Welt. An der Mündung eines mächtigen Flusses gelegen, war Zahadum das pulsierende Herz eines gewaltigen Handelsnetzwerks, das die Länder und Völker miteinander verband. Schiffe voller Waren, Geschichten und Ideen fuhren täglich den Fluss hinab, überquerten das weite Meer und kehrten zurück, beladen mit Schätzen und Weisheiten fremder Welten. Zahadum war nicht nur ein Ort des Handels, sondern ein Zentrum der Wissenschaft und Kultur – eine Stadt, in der Wissen ebenso wertvoll war wie Gold.
Doch dann kam die Katastrophe. Ohne Vorwarnung verdunkelte ein finsterer Schleier den Himmel. Der Aschenebel, geboren aus dem Innersten der Erde, legte sich schwer über die Welt. Felder verdorrten, Wasser verdampfte, und die Straßen und Handelsrouten, die einst die Städte verbanden, wurden unpassierbar. Kein Schiff wagte sich mehr auf die Flüsse, kein Reisender durch die weiten Ebenen. Die Welt fiel in Dunkelheit und Isolation, während die große Zivilisation der Alten zerfiel.
Zahadum war nicht unberührt von dieser Tragödie. Die einst lebendigen Märkte verstummten, und die prächtigen Lagerhallen verwaisten. Die Flüsse, die Leben und Wohlstand gebracht hatten, wurden von Furcht und Schweigen umgeben. Jahrhunderte vergingen, in denen die Stadt, wie der Rest der Welt, in sich zurückgezogen und ohne Verbindung zur Außenwelt existierte. Die Menschen von Zahadum lebten in der Erinnerung an eine glorreiche Vergangenheit und mit der Hoffnung auf eine ungewisse Zukunft.
Doch inmitten der Trümmer dieser Hoffnung begann sich eine kleine Gruppe von Menschen zu versammeln – Händler, Gelehrte und Kapitäne, die sich noch an die alten Wege erinnerten und an die Macht des Handels und Wissens glaubten. Sie waren entschlossen, die Verbindung zu den fernen Städten wiederherzustellen, die einst Teil ihres Netzwerks gewesen waren. Sie träumten von einer Zeit, in der die Schiffe wieder den Fluss befahren würden, die Karawanen durch die Ebenen ziehen und die Städte wieder im Austausch von Gütern und Ideen erblühen würden.
Unter der Führung des erfahrenen Handelskapitäns Niram und der Weisen Amira, die die alten Texte hütete, gründeten sie eine neue Gesellschaft, die sie „Das Konsortium von Zahadum“ nannten. In einem feierlichen Akt versammelten sie sich in der alten Handelskammer, deren Mauern noch die Geschichten vergangener Tage erzählten, und schrieben die Charta des Konsortiums nieder.
In dieser Charta verpflichteten sie sich, die alte Welt des Handels und der Forschung wiederherzustellen. Ihr erklärtes Ziel war es, das Netzwerk der alten Zeit zu neuem Leben zu erwecken – nicht nur durch den Austausch von Waren, sondern auch durch das Suchen und Teilen von Wissen, das die Katastrophe überdauert hatte. Sie wollten die Flüsse und Straßen wieder befahrbar machen, neue Handelsrouten erschließen und die zerbrochenen Verbindungen zwischen den Städten und Völkern erneuern. Doch mehr noch: Sie wollten das alte Wissen bewahren und neues Wissen erschaffen, das die Menschheit vor zukünftigen Katastrophen schützen könnte.
Aus der Chronik von Zahadum